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Lieber eine schlechte Idee gut umgesetzt, als eine gute Idee gar nicht umgesetzt!

Veröffentlicht: 14.03.2019
Autor: Geschäftsstelle

Neuhof, knapp 11.000 Einwohner, im Landkreis Fulda eingebettet zwischen Rhön und Vogelsberg. Weithin sichtbares Zeichen ist der „Monte Kali“, die Abraumhalde des in Neuhof ansässigen Kalibergwerks. Und so wie dieser Berg ständig wächst, wächst auch die Mitgliederzahl der OG Neuhof (Bezirk Osthessen-Fulda). Ob es hier einen Zusammenhang gibt, wollten Vizepräsidentin Siri Metzger und Vizepräsident Dirk Schütz herausfinden.

Interview mit Michael Lipus (OG Neuhof), Gewinner des Willibald-Görg-Preises 2018

 

Siri: Herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz beim Willibald-Görg-Preis sowohl in 2017 und nun wieder in 2018. 69% Mitgliederzuwachs in 3 Jahren, von 332 Mitgliedern in 2014 auf 560 in 2018. Bohrt ihr tatsächlich, wie das Kalibergwerk, nach neuen Mitgliedern?

Michael: (lacht), nun ja, das haben wir noch nicht versucht, vermutlich finden wir aber unter der Erde eher nicht so aktive Mitglieder, wie wir sie haben!

Dirk: Das ist anzunehmen! Dieser messerscharfe Sachverstand hat Dir jetzt noch einen weiteren Job eingebracht. Herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Bezirksleiter des Bezirks Osthessen-Fulda. Wir wünschen Dir bei Deiner neuen Aufgabe genauso viel Spaß und Erfolg wie in Deiner Ortsgruppe.

Michael: Vielen Dank.

Siri: Wenn ihr nun nicht nach den Mitgliedern grabt, was ist euer Erfolgsrezept?

Michael: Vermutlich, weil wir auch das Risiko eingehen, Fehler zu machen. Jeder der eine gute Idee hat und sagt er will was Neues ausprobieren, dem stimmen wir zu. Wir haben einen Vorstand, der Lust hat neue Wagnisse einzugehen. Wir sehen nicht immer die Bedenken. Was soll schon groß passieren, wenn eine Idee mal nicht so funktioniert wie gedacht?

Dirk: Wie kommt ihr an diese Ideen ran?

Michael: Die Ideen kommen von den Mitgliedern und unseren Aktiven. Wenn sie merken, dass wir offen sind Neues umzusetzen, sie machen lassen und für den Rahmen sorgen - also das Geld organisieren - dann entwickelt sich das von ganz alleine.

Siri: So einfach geht das?

Michael: Ein Team, was seine eigenen Ideen verwirklicht, ist doch viel motivierter, als ein Team, das die Ideen anderer umsetzen muss.

Dirk: Aber wer entscheidet, welche Ideen gut sind und welche nicht? Welche man umsetzen will und welche nicht zur Gesamtstrategie passen?

Michael: Erst einmal gibt die Satzung den Rahmen. Es ist noch keine Idee gekommen, die nicht mit unserer Satzung und damit mit unserem Ziel „leben Retten“ vereinbar gewesen wäre. Aber ehrlich, wer soll entscheiden, ob eine Idee gut oder schlecht ist? Wenn es ein Team gibt, was die Idee ausprobieren will und wir das Geld dafür haben, sollten wir es probieren. Das Ergebnis zeigt, ob die Idee gut oder schlecht war.

Siri: Legt ihr vorher eine Messlatte fest und messt anschließend, ob die Idee ihr Ziel erreicht hat?

Michael: Es gibt keinen Projektplan. Wir vertrauen darauf, dass ein engagiertes Team seine eigenen Ideen am besten umsetzen kann. Vorschriften und Regeln und Kennzahlen bremsen eher. Das Team hat bei der Umsetzung eine Menge Spaß und das motiviert Andere zum Mitmachen. Das ist doch die Hauptsache.

Dirk: Wenn ihr alle Ideen ausprobiert, seid ihr dann weniger fokussiert in eurer Arbeit?

Michael: Im Gegenteil. Wir sind sehr breit aufgestellt. Aber das ist auch ein Vorteil, so findet jeder etwas wo er mitmachen möchte. Egal ob Anfängerschwimmkurse, Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, Wasserrettungsdienst oder Jugend-Einsatz-Teams.

Siri: Apropos Anfängerschwimmkurse. Ist das bei Euch auch die Nachwuchsmaschine wie bei der OG Hainburg?

Michael: Da kam mir beim Lesen des Artikels einiges bekannt vor. Wir haben jedes Jahr gut 80 Kinder in unseren Anfängerschwimmkursen. Sehr viele davon werden bereits während des Kurses Mitglieder bei uns. Die Quote dürfte bei ca. 80 bis 90 % liegen. Aber nicht nur die Kinder. Häufig wird gleich die ganze Familie Mitglied. Sie können parallel zum Anfängerschwimmkurs einige Bahnen im Schwimmbad schwimmen. So wird die Wartezeit sinnvoll genutzt und wir binden die Eltern in den Verein mit ein.

Dirk: Wobei bindet Ihr die Eltern ein?

Michael: Eltern und Mitglieder wollen eingebunden sein, wollen mitmachen, sich engagieren. Und da schließt sich wieder der Kreis. Wenn man nicht offen ist auch für die neuen Ideen der Eltern, wird man Engagement und Mitarbeit nicht fördern. Im Gegenteil, man wird neue Ideen ersticken, bevor sie überhaupt geboren werden. Und auch wenn dann vielleicht eine Idee darunter nicht die Beste war, in Summe ist die Offenheit für neue Ideen besser als das dabei vielleicht entstehende Risiko eines Fehlers. Eltern wollen schließlich auch nicht immer nur Kuchen backen.

Siri: Wie hält man diese hohe Motivation der Aktiven dauerhaft aufrecht?

Michael: Ich glaube es sind im Wesentlichen 3 Dinge: 1.Wertschätzung, 2. Wertschätzung und 3. Wertschätzung.

Dirk: Hast Du dafür 3 Beispiele?

Michael: Wertschätzung fängt dabei an, dass man den Aktiven neues Material zur Verfügung stellt. Nichts ist demotivierender, als mit altem kaputtem Material arbeiten zu müssen. Aber auch, dass es bei Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen immer an Verpflegung denkt oder eben, dass man die Ideen der Aktiven ernst nimmt und sie diese umsetzen lässt. Einfach mal mit der Mannschaft einen Kaffeetrinken geht – z.B. sonntagmorgens nach dem Training gehört genauso dazu. Da kann man viele Kleinigkeiten schnell klären, bevor daraus eine demotivierende Situation entsteht.

Dirk: Habt ihr Euch bewusst dazu entscheiden, so offen auf neue Ideen zu reagieren?

Michael: Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Irgendwie bin ich so in der DLRG groß geworden. Schon bei unseren damaligen Vorsitzenden (Hans-Jürgen Beßler) war das so. Der hat uns auch ausprobieren lassen und gesagt, „dann fallt ihr halt mal hin“. Das gehört eben auch dazu.

Siri und Dirk: Bei diesem offenen Weg wünschen wir Euch weiterhin den Mut, wenig „hinfallen“ und ganz viel Erfolg!

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