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Katastrophenschutz-Einsatz in Nordhessen

Veröffentlicht: 15.08.2024
Autor: Geschäftsstelle
DLRG LV Hessen
DLRG LV Hessen

Anhaltende extreme Starkregenereignisse

Trendelburg - Gottsbüren.  

In den frühen Morgenstunden am Freitag, den 02. August 2024 erfolgte durch die Leitstelle Kassel der Vollalarm für den nördlichsten Wasserrettungszug der DLRG in Hessen im Landkreis Kassel. Kurz nach ein Uhr morgens hatten anhaltende extreme Starkregenereignisse den nördlichen Landkreis Kassel schwer getroffen. Besonders traf es hierbei den Trendelburger Ortsteil Gottsbüren, durch den der sonst so beschauliche Fuldebach fließt. Kurz nach 1 Uhr meldeten sich die ersten Anwohner bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr in Kassel und schilderten, dass der Ortskern zum Teil zwei Meter unter Wasser stehe.

Viele Keller liefen voll und in den Erdgeschossen stand das Wasser mehr als hüfthoch. Autos wurden weggeschwemmt, Verkehrswege erheblich beschädigt, dann fielen die Stromversorgung, das Fest- und Handynetz aus. Schon auf der Anfahrt ins Schadensgebiet wurde rasch deutlich, mit welchem Schadensausmaß in Gottsbüren zu rechnen war: die üblichen Anfahrtswege nach Trendelburg weitestgehend unpassierbar, Brücken unterspült, Entwässerungsgräben entlang der Kreisstraßen glichen reißenden Bächen. Ein weiterer hessischer Wasserrettungszug wurde nachgefordert, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Schwalm- Eder Kreis sollten zur Unterstützung ebenfalls das Schadensgebiet anfahren.

Vor Ort angekommen, bot sich den Katastrophenschützern ein Bild der Zerstörung: Autos waren von den Wassermassen senkrecht an Hauswände gedrückt, Leitplanken wurden aus ihren Verankerungen gerissen, Teile der Fahrbahndecke waren aufgeschoben oder eingebrochen. Über allem lag ein leichter Geruch von Heizöl und Fäkalien. Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Fuldatal, die mit ihrer Wasserrettungskomponente ebenfalls alarmiert worden war, wurde der Ortsteil in zwei Zuständigkeitsbereiche unterteilt: im höher gelegenen Teil kam die Feuerwehr zum Einsatz, im nach wie vor überfluteten Bereich die Strömungsretter der DLRG. Eine rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung war bis zu diesem Zeitpunkt nicht sichergestellt, daher übernahmen Notfall- und Rettungssanitäterinnen der DLRG zusammen mit einem geländegängigen Rüstwagen der Feuerwehr die Sicherstellung des rettungsdienstlichen Grundschutzes. Da nach wie vor keine Kommunikation über Fest- oder Handynetz möglich war und Anwohner etwaige Notrufe gar nicht hätten absetzen können, bestand die Hauptaufgaben der Strömungsretter in der Erkundung des Schadensgebietes, der Überprüfung von annähernd 60 Wohnhäusern und deren Bewohnern und der groben Kartierung von Infrastrukturschäden.

Erfreulicherweise wurden im Rahmen der Begehung keine akut erkrankten oder verletzten Anwohner angetroffen werden. Darüber hinaus wurden dutzende PKW auf mögliche Insassen überprüft, dabei konnte glücklicherweise keine Feststellung gemacht werden. Nach über acht Stunden Einsatzdauer war der Einsatz für die DLRG beendet und die Einsatzstelle wurde in die Hände der Freiwilligen Feuerwehr Trendelburg übergeben. Unsere Strömungsretter und Einheitsführer ziehen trotz der Komplexität des Einsatzes ein positives Resümee: die Zusammenarbeit mit Dritten verlief reibungslos, kameradschaftlich und auf Augenhöhe und die gute Netzabdeckung des hessischen Digitalfunks war optimal und über lange Zeit einziger Kommunikationsweg zwischen den Einheiten und zur Leitstelle.

Dennoch lehrte uns dieser Einsatz auch Grenzen des Machbaren und Verbesserungspotential. So ist zum Beispiel der Einsatz hoch geländegängiger Fahrzeuge mit Allrad und ausreichend Wattiefe unabdingbar, sie sind in den Einheiten aber nicht einheitlich und nicht ausreichend vorhanden. Außerdem konnte der Fachdienst Strömungsrettung wieder einmal unter Beweis stellen, wie unentbehrlich er innerhalb des Katastrophenschutzes ist. Die Ausstattung der Strömungsretter muss für solche Einsatzlagen um den materiellen Aspekt der Evakuierung ergänzt werden.

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